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Fehlende Unterstützung für das Zahntechniker-Handwerk

Sehr geehrter Herr Bundesminister Spahn,

wir respektieren Ihre Leistungen zur Bekämpfung der Corona-Krise.

Im Moment erleben wir hautnah, dass eine ortsnahe Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar ist! Gerade in der jetzigen Situation sind  wir unverzichtbar für die Sofort- und Notfallversorgung der Patienten – orts- und zeitnah. Bitte bedenken Sie, dass besonders bei Patienten mit hohem Morbiditäts- und Infektionsrisiko (z.B. Diabetiker) die Funktion von Zahnersatz lebenswichtig ist. Ähnliches gilt bei Unfällen und Schmerzfällen mit Extraktion.

Die Bürger sind auf die Leistungen von Zahnarzt und regionalem Labor angewiesen.

In den Konzepten Ihres Ministeriums ist eine Unterstützung für unser Handwerk nicht vorgesehen. Die aktuellen Regelungen sorgen hoffentlich für einen wirksamen Rettungsschirm bei den Zahnärzten.

Die Zahnärzte sind unsere alleinigen Auftraggeber und Kunden. Andere haben wir nicht.
Aus berufsrechtlichen Gründen dürfen wir auch nur mit zahnärztlicher Beauftragung arbeiten.

Die bewährten Strukturen, die die Versorgung der Patienten sichern,  drohen wegzubrechen.

Während Zahnärzte noch eine eingeschränkte Möglichkeit haben, auf die Pandemie mit verändertem Verhalten und Präventionsmaßnahmen zu reagieren, sind wir dem Wegfallen der Aufträge hilflos ausgeliefert. Als Leitungserbringer im Gesundheitssystem sind wir durch das SGB V eingebunden, reglementiert und gedeckelt. Wir weisen darauf hin, dass aus dieser Einbindung auch eine moralische Verpflichtung des Staates für die Zahntechniker folgt.

Die aktuelle Pandemie beweist, dass Globalisierung im Gesundheitswesen gefährlich ist und zu ungesunden Abhängigkeiten führt. Stärken Sie die ortsnahe Versorgung  und die lokalen Hersteller. Davon profitiert außer der Versorgungssicherheit auch die Umwelt.

Leider erfahren wir nicht die notwendige staatliche Unterstützung über das Mindestmaß hinaus. Man muss dabei bedenken, dass die Instrumente Kurzarbeit und Soforthilfe bei unseren kleinen Handwerksbetrieben nur sehr begrenzt helfen. Täglich erreichen uns Anrufe von Laborinhabern, die nicht wissen, wie es weitergehen soll bzw. ob es nach dem Shutdown überhaupt weitergehen wird. Viele Labore werden an Wert verlieren oder in die Insolvenz gehen, wenn Sie die Unterstützung der Politik nicht bekommen.

Kredite über die Banken stehen uns wegen der allgemein schlechten Ertragssituation nur in den seltensten Fällen zur Verfügung.

Deshalb brauchen auch wir den Schutz der Politik. Der Bundesverband der Zahntechniker-Innungen VDZI hat bereits an Sie appelliert und um Hilfe gebeten.

Über den aktuellen Umsatzeinbruch hinaus machen wir uns große Sorgen, weil aus (berechtigten) finanziellen Sorgen die Patienten die Versorgung mit neuem Zahnersatz hinausschieben.- Die Krankenkassen bestätigen, dass kaum mehr Anträge für die Versorgung mit Zahnersatz gestellt werden.

Wir erkennen Ihre Bemühungen um die Bewältigung der Pandemie an und begrüßen die bisher getroffenen Maßnahmen für die Zahnmedizin – wir wollen hier auch keine weiteren Vorschläge unterbreiten.

Eines müssen wir aber fordern:

Vergessen Sie unsere Meister-Betriebe nicht. – Sie sind systemrelevant und haben ein Recht auf eine Überlebens-Chance!

Freundliche Grüße

 

Horst-Dieter Deusser                                       Christian Mankel                                        
Obermeister                                                        Geschäftsführer



Zahntechniker-Innung Rhein-Main

Haus des Handwerks
Kettenhofweg 14-16
60325 Frankfurt/Main

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